Alphabet
Das heute übliche vietnamesische Alphabet wurde im 17. Jahrhundert auf der Grundlage der lateinischen Schrift geschaffen. Mit einigen Zusatzzeichen wurde den Besonderheiten der vietnamesischen Sprache Rechnung getragen.
A Ă Â B C D Đ E Ê G H I K L M N O Ô Ơ P Q R S T U Ư V X Y
a ă â b c d đ e ê g h i k l m n o ô ơ p q r s t u ư v x y
Die Buchstaben ơ und ư bezeichnen zwei sogenannte “Stöhnlaute”.
Die Zeichen ˇ und ˆ über a, e und o weisen auf die Kürze bzw. Geschlossenheit dieser Vokale hin.
Der Buchstabe đ entspricht unserem d wie in “Dackel”, während das d als stimmhaftes s gesprochen wird.
Aussprache
Aussprache und Schreibung korrespondieren im Vietnamischen sehr zuverlässig. Beherrscht man die wenigen Ausspracheregeln, kann man also auch völlig unbekannte Wörter richtig ablesen bzw. sprechen, ohne phonetische Ausnahmen fürchten zu müssen, die einen geschriebenen “Esel” zum gesprochenen “Ochsen” werden liessen.
Konsonanten
c, k, q wie “k”, aber etwas weicher, hin zum “g”
ch wie “dch” (“ch” dabei wie in “ich”), am Wortende fast wie “gk”, im Norddialekt wie “tsch”
tr wie “tsch” in “tratschen”
kh wie “ch” in “ach”
d, gi im Süden wie “j” in “ja”, im Norden: stimmhaftes “s” wie in “Salat”
g, gh wie “g” in “Gustav”
ng, ngh wie “ng” in “Angel”, auch am Wortanfang nasal
nh wie “nj” in “Anja”, im Norden: nur am Wortanfang wie “nj”, am Wortende wie “ng”
r wie “g” in “Etage” (aber weiter hinten sprechen) in Hanoi: wie d und gi als stimmhaftes “s”
s im Süden wie “sch” in “Asche”, im Norden: wie “s” in “Ast”
t wie stumpfes “t”, etwas hin zu “d”
th scharfes, behauchtes “t” wie in “tauchen”
v wie “w” in “ewig”
x scharfes, stimmloses “s” wie in “Aster”
Vokale
a langes, halboffenes “a” wie in “Name”
ă kurzes, offenes “a” wie in “Hammer”
â kurzes, geschlossenes “a”, etwa wie “e” in “Schule”
e wie “ä” in “Bär”
ê geschlossenes “e” wie in “legen”
i, y langes “i” wie in “Lied”
o offenes “o” wie in “offen”
ô geschlossenes “o” wie in “Ofen”
ơ “Stöhnlaut”, etwa wie “ö” in “köstlich”, Mund nicht spitzen, hinten sprechen
u langes “u” wie in “rufen”
ư “Stöhnlaut”, nicht wie das deutsche “ü”, Mund nicht spitzen, hinten sprechen
uy in der Verbindung uy wird u mehr zu “ü” hin ausgesprochen, wenn ein weiterer Vokal folgt
Töne
Zur Unterscheidung der zahlreichen gleichlautenden Silben besitzt das Vietnamesische sechs sogenannte Töne, die durch Tonzeichen über bzw. unter dem Vokal der Silbe gekennzeichnet werden. So kann die Silbe “ma” durch Aussprache in den sechs Tönen folgende Bedeutungen erlangen.
Wort |
Tonzeichen |
Ton |
Intonation |
Bedeutung |
ma | ohne | Normalton(1.) thanh không | normale Sprechlage | Geist, Gespenst |
mà | ` | fallender(2.) thanh huyền | tiefer sprechen | aber |
má | ´ | steigender(3.) thanh sắc | höher als (1.) | Mutter (Süddialekt) |
mạ | . | tiefer (4.) thanh nạng | tief und gepresst | Reissetzling |
mả | Frageton (5.) thanh hỏi | fragender Tonfall | Grab | |
mã | ˜ | unterbrochen steigender (6.) thanh ngã | Vokal zweimal sprechen, dazwischen Knacklaut | Pferd |