Tai Chi

Was versteht man unter Tai Chi ?

Tai Chi Ch’uan ist eine alte chinesische Bewegungskunst, deren Geschichte sich bis zur Tang Dynastie (610-970 n.Chr.) zurück verfolgen läßt.

Sie diente seit alters her zur Erhaltung der Gesundheit, der Heilung von Krankheiten und der körperlichen und geistigen Erholung.

In den asiatischen Ländern hat sich Tai Chi zu einem Volkssport entwickelt, der überall auf den Straßen und in Parkanlagen ausgeübt wird. Aber auch in den westlichen Ländern findet diese Sportart immer mehr Anhänger.

Was ist für einen Europäer so interessant an dieser Sportart ?

Hierzu gibt es eine Vielzahl von Gründen. Auf einige möchten wir kurz eingehen.

  • Tai Chi kann überall ausgeübt werden. Diese Sportart beansprucht sehr wenig Platz. Auch ein kleiner Raum ist für diese Zwecke ausreichend.
  • Ein weiterer Grund ist der relativ geringe Zeitaufwand. Der Ausübende braucht z.B. für den vollen Ablauf einer Tai Chi-Form, die viele positive Auswirkungen hat, 15 Minuten, in einer verkürzten Form 5 bis 6 Minuten.
  • Beim Tai Chi lernt der Teilnehmer so wenig Kraft wie möglich einzusetzen.
  • Der Übende ist nach dem Üben nicht müde, sondern fühlt sich erfrischt und im Geiste belebt.
  • Es ist ein Gegensatz zu anderen Sportarten, bei denen der Sportler viel Kraft verbraucht und sich oft am Ende völlig verausgabt hat.
  • Tai Chi unterscheidet sich von anderen Sportarten auch in der Art der Ausführung.
  • Bei Übungen von uns bekannten Sportarten wie z. B. Geräteturnen, Gymnastik, Ballspiele werden einseitige Körperbewegungen geübt, die nicht im Einklang mit der Atmung verlaufen. Das Ergebnis ist ein beschleunigter Pulsschlag, heftiger Atem und oft Schwitzen.
  • Beim Üben vom Tai Chi ergibt sich dagegen ein Zusammenwirken aller Körperteile in der Bewegung. Seine runden entspannten Bewegungen beanspruchen die Gelenke gleichmäßig.

Tai Chi kann viele Krankheiten heilen.

Wird Tai Chi längere Zeit ausgeübt, führt es zur Erhöhung der Spannkraft bzw. der Elastizität der Knochen und Gelenke sowie zur Stärkung der Blutgefäße. Es können sich sogar Blutgefäße, die ihre Elastizität verloren haben, regenerieren. Durch die harmonischen Bewegungen und die Betonung auf Entspannung sind die Übungen beim Tai Chi in unserer heutigen Industriegesellschaft, in der die Menschen großem Streß ausgesetzt sind, auch ein gutes Mittel zur Regenerierung des Nervensystem und gegen Schlaflosigkeit.

Auch viele andere Krankheiten die durch Streß und durch seelische Leiden entstehen, können durch das Ausüben von Tai Chi geheilt werden.

Tai Chi Übungen können ebenfalls eine vorbeugende Wirkung haben.

Tai Chi und Heilkunde

Tai Chi ist an kein Alter gebunden.

So können gerade alte Menschen an diesen Übungen teilnehmen. Bei einem alten Menschen neigen die körperlichen und geistigen Funktionen zu Verlangsamung und Verfall. Deshalb treten bei alten Menschen häufiger Erkrankungen auf.

Wenn jedoch Tai Chi-Übungen über einen längeren Zeitraum regelmäßig durchgeführt werden, werden die Funktionen des gesamten Körpers gestärkt.
Dr. Hsuch Yu-Hsing, Chefarzt für Alterskrankheiten, Taiwan, schreibt hierzu:

“Wenn der Mensch alt wird, werden seine Knochen zerbrechlich. Anstrengende und schwierige Übungen sollten daher vermieden werden. Tai Chi ist eine der besten Übungen für den alten Menschen. Es hilft gegen viele Beschwerden, ist gut gegen Rheuma, Herzkrankheiten und hohen Blutdruck.”

Wie sollte Tai Chi ausgeübt werden ?

Bei Tai Chi-Übungen sollten die Bewegungen leicht, lebendig, ausgewogen und langsam sein und mit so wenig Kraft wie möglich ausgeführt werden. Alle Bewegungen erfolgen aus der Einheit des Körpers. Beim Vorwärtsgehen berührt zuerst die Ferse den Boden, beim Rückwärtsgehen sind es die Zehen. Der Schwerpunkt sollte bei allen Bewegungen stabil bleiben, sonst gerät der Körper aus dem Gleichgewicht. Alle Bewegungen sollen ineinander übergehen. Der Übende sollte folgendes immer im Sinn haben

– aufrecht, bequem, stetig und ausgewogen –

Das Ein- und Ausatmen soll gleichmäßig sein und durch die Nase und nicht durch den Mund erfolgen.

Beim Ausstrecken der Arme soll ausgeatmet, beim Einziehen der Arme eingeatmet werden. Beim Heben des Körpers atmet man ein, beim Senken aus.

Es sollte weiterhin beachtet werden, daß die Übungen dem körperlichen Zustand angepaßt werden. An kränkelnde Menschen können nicht die gleichen Anforderungen wie an gesunde Menschen gestellt werden.

Es kann vorkommen, daß der Übende nach dem Training in den ersten Monaten oft ein Nachlassen seiner Kräfte feststellt, Müdigkeit und unter Umständen auch Widerstand gegen die Übungen empfindet. Diese Reaktion des Körpers ist ganz normal. Diese Phase wird “Die Übergangszeit der wachsenden Kraft” genannt. Ist diese Zeit überwunden, wird der Übende Fortschritte beim Training feststellen.

Sinngemäße Übersetzung, Bedeutung

“Tai Chi”
das Höchste, Letzte, die Mutter von Yin und Yang

“Ch`uan”
Hand oder Faust auch Form

“Chi Kung”, “Qi Gong”
Sammelbegriff für meist alte chinesische, gezielt angewandte Gesundheitsübungen, die eine Aktivierung des Chi bewirken.

“TAO”
Das Absolute, das Namenlose, der Weg

“Chi”
Kosmische oder Innere Energie

“Yin und Yang”
Stehen für alle Gegensatzpaare, im stetigen Wechsel der Bewegung von voll zu leer, belastet und unbelastet, öffnen und schließen usw.

“Zähe Energie”
Bezeichnung für das angewachsene, “zähflüssig” gewordene Chi

Verschiedene Stile des Tai Chi

Chen-Stil
Yang Stil
Wu Stil
Sun Stil
Peking Stil
Lao Mai Ngoc Tran Hanoi Stil (wurde früher im Königshaus ausgeübt)

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